Onboarding

Jede Führungskraft kennt die Situation, dass nach einem Auswahlverfahren die neuen Mitarbeiter*in ihren ersten Arbeitstag beginnt. Ist alles vorbereitet. Sind die Kollegen informiert? Steht ein ausgestatteter Arbeitsplatz zur Verfügung? Ist evtl. passende Berufswäsche vorhanden? Gibt es eine Kollegin, die die Neue in den Betrieb oder Praxis einzuführen kann und ihr alles Wesentliche für den Anfang erklärt? Gibt es ein Handout über die wichtigsten Regeln und Arbeitsabläufe? Ist evtl. der Betriebsrat informiert? Der Betriebsarzt?

Hat die Führungskraft / der Abteilungsleiter Zeit eingeplant, die neue Mitarbeiter*in persönlich zu begrüßen, sie den Kollegen, dem Team, in dem sie arbeiten wird, selbst vorzustellen? Sowohl die neue Mitarbeiterin als auch ihr Team sollen Klarheit über ihre jeweiligen Aufgaben und Kompetenzen haben, um Ärger und Streit zu vermeiden.

Offboarding

Meistens das noch größere Stiefkind im Betrieb ist das Offboarding. Die Mitarbeiter*in geht- na gut.

Es gibt Gründe, warum Mitarbeiter*innen gehen. Man sollte als Führungskraft wissen warum- Arbeitszeit, Geld, Umzug, Kollegen., Chefin…

Die Antworten auf die Frage nach dem Grund des Ausscheidens sind erheblich für den Betrieb, denn daraus lässt sich viel über die Unternehmenskultur, die Stimmung in der Belegschaft und auch die Situation in der Konkurrenz zu Mitbewerbern erfahren. Für die scheidende Mitarbeiterin ist ein ausführliches Gespräch die Möglichkeit, ihre Gründe zu nennen, für die Chef*in ihr für ihre Arbeit zu danken und ihre Wertschätzung für die vergangene Zeit zu übermitteln. Ein „guter“ Abschied führt nicht selten zu einer Rückkehr der kündigenden Kolleg*in. In meiner langjährigen Erfahrung in einer größeren Praxis habe ich verschiedene Male erlebt, dass nach einiger Zeit die Anfrage kam, ob nicht eine Rückkehr möglich sei. Dies erreicht man nicht durch schroffes Ablehnen der scheidenden Mitarbeiterin oder gar durch böse Worte zum Abschied. Für die Kollegen, die in der Praxis/ dem Betrieb bleiben zeigt ein wertschätzendes Gespräch zum Abschluss der Tätigkeit, dass man nicht nur eine Nummer, ein kleines Rad im Betrieb war, sondern dass man als Individuum gesehen wird, das seinen wertvollen Beitrag geleistet hat.

In heutigen Zeiten mit Personalmangel in vielen Bereichen, insbesondere im Gesundheitswesen, sollte jeder Mitarbeiter die nötige Wertschätzung erfahren, um unnötige Kündigungen und Abwanderung in andere Berufe zu vermeiden.

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